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Diabetes

Schaumküsse

Der Blutzuckerspiegel

Zucker kann von menschlichen Zellen schnell in Energie umgewandelt werden. Er dient also als eine Art Kurzzeit-Akku. Im Blut befinden sich allerdings nur 3 bis 4 Gramm Zucker, das entspricht etwa einem Teelöffel. Diesen Kurzzeit-Akku kann man leider heutzutage schnell „überladen“: Nach einem typisch „westlichen“ Frühstück oder Abendbrot gelangen deutlich zu hohe Mengen schnell abbaubarer Kohlenhydrate und damit Zucker ins Blut.

 

Hohe Zuckerkonzentrationen:

  • sind schädlich für die Bauchspeicheldrüse und können die Insulinproduktion gefährden,

  • führen zu einer Insulin-Resistenz, d.h. die Zellen können Zucker nicht mehr so gut aufnehmen,

  • erhöhen Stresshormone und

  • ein Teil des Zuckers wird in der Leber in Fett umgewandelt.

 

Experten sprechen bei erhöhten Werten inzwischen von einer Glucotoxizität!

Forschungsprojekt

Diät Äpfel

Unser Körper kann mit langsam ansteigenden Zuckerwerten, die bestimmte Grenzwerte nicht übersteigen, gut umgehen. Schon seit langem ist der Wirkstoff Phlorizin aus dem Apfel bekannt, der die Aufnahme von Zucker im Darm bremsen kann. Allerdings wird Phlorizin durch Verdauungsenzyme gespalten und inaktiviert.

Nun ist nach 150 Jahren Apfelforschung ein Durchbruch gelungen: Die Kombination aus Apfelextrakt und den Bitterstoffen des Grünkohls wirkt im Körper als „Zuckerbremse“ (Patent: EP 3 142 671 B1). Die Bitterstoffe schützen den Apfel-Wirkstoff. In mehreren klinischen Studien konnte die Wirkung der Extraktmischung gezeigt werden (1,2).

 

In den Tests mussten die Proband*innen 104 g Weißbrot (ohne Rinde) zu sich nehmen. In Abb. 1 ist zu sehen, dass die Glucosewerte im Blut stark in die Höhe schnellen. An einem zweiten Messtag bekamen die Proband*innen kurz vor dem Weißbrot die Extraktmischung. Der Anstieg der Glucosekonzentration war deutlich geringer.

 

Zudem ist zu beobachten, dass der typische Glucose-Abfall nach einer Mahlzeit auch geringer ist. Dieser Abfall führt ansonsten leicht zu einem „Janker“ auf Süßes …

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Abb. 1: Die Einnahme der Apfel/Grünkohl-Extraktmischung bremst die Aufnahme von Glucose (gestrichelte Linie) signifikant (p= 0,028). Verzehrt wurden 104 g Weißbrot.

Zuckerbremse

Die Zuckerbremse ist besonders gut geeignet für Menschen, die bereits Störungen des Zuckerstoff-wechsels aufweisen (erhöhte HbA1-Werte, Grenzwert liegt bei 5,7 %). Die Extraktmischung kann zusammen mit anderen Maßnahmen wie beispielsweise mehr Bewegung, Verzicht auf Süßigkeiten, deutliche Reduzierung von Weißmehl etc. helfen, den Glucosestoffwechsel zu stabilisieren. Da der Effekt der Zuckerbremse sehr gut messbar ist, kann dies die Motivation der Proband*innen erhöhen.

 

Die Aufnahme von Zucker wird lediglich gebremst – dies ist ein Effekt, der die Ernährung „normalisiert“. Ursprünglich aß der Mensch faserige Lebensmittel, die nur schwer aufzuschließen sind. Dies ist wohl der Grund dafür, dass bisher keine Nebenwirkungen durch die Einnahme des Apfel/Grünkohl-Extrakts aufgetreten sind.

BMBF Logo.jpg

Die Entwicklung der Zuckerbremse wurde vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert.

Die Humanstudien wurden u.a. an der TU-München durchgeführt (2).

Referenzen

 

  1. Schulze C, Bangert A, Kottra G, Geillinger KE, Schwanck B, Vollert H,  Daniel H: Inhibition of the intestinal sodium-coupled glucose transporter 1 (SGLT1) by extracts and polyphenols from apple reduces postprandial blood glucose levels in mice and humans.
    Mol Nutr Food Res. 2014; 58(9):1795-808.
     

  2. Schulze C: From molecule to men: Inhibition of intestinal glucose absorption by polyphenols and plant extracts for reducing the
    glycemic response. Dissertation TU München, 2014.

 

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